Wie steht es eigentlich um den Umgang mit sexualisierter Gewalt in der linken Szene – gerade wenn sie aus den eigenen Reihen kommt? Rückblick: Im Januar 2020 wird öffentlich, dass ein linker cis-Mann über mehrere Jahre heimlich Videoaufnahmen in Dixi-Klos auf dem linken Festival Monis Rache anfertigte. Die Aufnahmen der von ihm als weiblich gelesenen Personen verkaufte er auf Pornoplattformen. Die feministische Gruppe mora hat die Reaktionen aus der linken Szene zu diesem Fall jahrelang beobachtet. Daraus ist das Buch PISS ON PATRIARCHY entstanden. Aus der Perspektive linker FLINTA* und aus eigener Betroffenheit dokumentieren, analyisieren und kommentieren die Autor*innen die daraus folgenden Fragen, Emotionen, Aktionen und feministischen Kämpfe. Bei der Veranstaltung wird die Gruppe ein umfassendes Bild des Falls zeichnen, mit eigenen Analysen von Voyeurismus, transformativer Gerechtigkeit und kritischer Männlichkeit sowie mit Betroffenenstatements, Aussagen des Täters und Zeitungsartikeln. Außerdem wollen wir gemeinsam mit dem Publikum darüber diskutieren, was es daraus für andere Fälle und den generellen Umgang mit sexualisierter Gewalt in der linken Szene zu lernen gibt.
Backtipps, Flechtfrisuren und Landschaftsbilder oder im Dirndl vor den Alpen: Auf den ersten Blick wirken viele wie vermeintlich harmlose Influencerinnen. Tatsächlich sind sie Aktivistinnen mit einer rechtsextremen Ideologie. Frauen aus der rechtsextremen Szene nutzen bewusst diverse Plattformen wie Instagram, YouTube und TikTok, um ihr rechtsextremes Weltbild persönlich und emotional verpackt bei einem großen jungen Publikum zu verbreiten. Propaganda war schon immer ein entscheidender Teil rechtsextremer Öffentlichkeitsarbeit und Frauen wurden und werden hier gezielt eingesetzt, um ungefährlich zu scheinen. Über die verschiedenen Inszenierungsformen und Strategien rechtsextremer Influencerinnen wird Kira Ayyadi am Freitag den 24. März bei uns sprechen.
Kira Ayyadi ist Journalistin und arbeitet seit 2017 als Redakteurin bei Belltower. News, der Informationsplattform der Amadeu Antonio Stiftung. Hier schreibt sie zu den verschiedenen Facetten von Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und recherchiert zu Strategien der alten Rechten und der „neuen“ Rechten. Sie recherchiert sowohl in digitalen Sphären wie auch offline auf rechtsextremen Veranstaltungen.
Lesung mit Tobias Ginsburg
“Die letzten Männer des Westens –
Antifeministen, rechte Männerbünde und die Krieger des Patriarchats”
Für den kommenden Tresen freuen wir uns sehr Tobias Ginsburg als Gast bei uns begrüßen zu dürfen. Tobias ist nicht nur großartiger Schriftsteller und Regisseur – er ist auch ein echter Hochstapler. Für seine Bücher schleust er sich undercover dort ein, wo man besser keinen Fuß hinsetzen sollte: Er lebte schon unter Reichsbürgern und in einer Sekte, infiltrierte rechtsextreme Burschenschaften, eine Bande militanter Neonazi-Rapper oder ein internationales Netzwerk schwulenhassender Klerikalfaschisten. Die Geschichten, die Tobias erzählt, sind so erschreckend wie komisch – und sie berichten von Gefahren, die uns allen viel näher sind, als wir denken.
Neben Auszügen aus seinem Buch „Die letzten Männer des Westens“ servieren wir wie immer Kaltgetränke und laden euch im Anschluss an die Lesung zum Kneipenabend ein.